Bautagebuch 2022

14. April 2022 – Unser Bautagebuch, Teil 12

Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…

Dieser Satz geht mir in diesen Tagen immer wieder durch den Kopf. Es hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, das es nicht vorwärts geht, aber zu Plänen gibt es Gegenpläne (dieser Begriff ist leider  etwas geschichtslastig). Ich gebrauche den Begriff mal in seiner eigentlichen Bedeutung.

Unser Architekt hat in Absprache mit den Gewerken eine solide Zeitplanung…

Und dann geht es los: Es treten nicht vorhersehbare Probleme auf, die erst behoben werden müssen. – Dazu müssen weitere Fördermittel beantragt werden, was Zeit kostet. – Der Corona-Lockdown bremst den Arbeitsfluss. – Gutachten lassen auf sich warten. – Materialengpässe müssen gemeistert werden. – Ein Gewerk fällt wegen Corona-Quarantäne aus. – Nachfolgende Gewerke müssen warten oder es gibt eine Verschiebung in der Arbeitsreihenfolge (was nicht immer machbar ist). – Manchmal muss auch auf das richtige Wetter gewartet werden.  – Der Waschbär muss wieder einmal überlistet werden, oder sollten wir sagen: Der Waschbär hat uns ein zweites Mal überlistet.

Also, es wird nicht langweilig.

Doch nun möchte ich etwas ernster werden. Es geht trotz aller Probleme und „Problemchen“ vorwärts. Ich staune und bewundere den Ehrgeiz und die fachliche Kompetenz, die unser Architekt Herr Baldauf und unsere Gemeinde-Baudezernentin Frau Freese immer wieder an den Tag legen. Sie lassen sich nicht unterkriegen.

Was ist nun zu berichten: AUSSEN – Die Fenster sind eingeputzt, der Grundputz außen ist aufgetragen. Die Fenster erhalten ihre „Rahmen“. Spätestens im Juli kommt der Außenanstrich auf die Fassade und die Spindeltreppen sollen nun auch angebaut werden. Die hufeisenförmige Freitreppe ist in Arbeit. INNEN – Die Holzarbeiten, nicht nur im Dachbereich, sind abgeschlossen. Der Elektriker ist dabei das gesamte Leitungssystem zu installieren.  Die Putz- und Stuckarbeiten an den Decken sind in vollem Gange.

Die Klempnerarbeiten gehen vorwärts. Der Trockenbauer arbeitet an den Unterdecken im Socken- und Erdgeschoss und und und.

Ich könnte jetzt noch eine Weile über die Arbeiten im Innenbereich berichten. Es sind ja die Arbeiten, die man als Parkspaziergänger nicht sieht. Doch heute nur noch so viel: Wenn die Heizungsbauer fertig sind, können die Fußböden in Angriff genommen werden.

Das Parkett ist schon zur Aufarbeitung in die Tischlerwerkstatt gebracht worden und für die Ausbesserungen bei den Fliesen aus Öland-Stein gibt es Imitate. Der Maler wartet auch schon.

ALSO: Es geht vorwärts.

 

12. August 2022 – Unser Bautagebuch, Teil 13

Der letzte Bericht zum Baugeschehen erschien in der April-Ausgabe.

Inzwischen wurde ich wiederholt angesprochen, wann denn nun der nächste Bericht kommt. Heute ist es so weit.

Fangen wir außen an: Der Westflügel des Schlosses hat schon sein endgültiges Aussehen. Im Mai fiel das Gerüst. Schauen Sie sich einmal den Westgiebel an –die Blindfelder sind ein Hingucker. Mit etwas Phantasie kann man sich jetzt auch vorstellen, wie das Schloss als Ganzes von außen aussehen wird.

Die Uhren auf der Nord- und Südseite bekommen auch bald ihren Platz. Die ersten Teile für die Hufeisentreppe sind schon vor Ort.

Im Moment gibt es noch etwas Arbeit im Fundamentbereich, wo das Mauerwerk in größeren Bereichen neu abgedichtet werden muss.

Heute will ich über das Baugeschehen im Keller etwas mehr berichten.

Nehmen wir als erstes den ehemaligen Heizungskeller. Hier sind herrliche Mauerbögen zum Vorschein gekommen. In diesem Raum werden jetzt die Toiletten installiert (neben den Toiletten für die Besucher, einschließlich behinderten gerechter Toiletten, entstehen hier auch Personaltoiletten).

Nach Entfernung des Putzes waren manch „gefährliche Ecken aufgetaucht“ und es bedurfte rigoroser Maßnahmen. 

So musste an einer Stelle ein großer Sturz eingebaut werden.

 

 

 

Insgesamt entsteht eine Kombination aus sichtbarem und verputztem Mauerwerk.

 

 

Einen letzten Blick mit vorher-nachher-Charakter. In der Nordwestecke entsteht unsere Vorrichteküche.

Wo zu Beginn der Baumaßnahme noch ein schwarzer Bitumenanstrich (wie auch in anderen Kellerräumen) zu sehen war, werden bald Regale und Kühlschränke stehen.

Es geht voran!

14. Oktober 2022 – Unser Bautagebuch, Teil 14

Man sollte es nicht glauben, aber der schöne warme Sommer hat auf dem Bau nicht nur „Freunde“ gefunden.

Die Maler- und Maurerarbeiten am Außenmauerwerk haben sich dadurch etwas verzögert, aber sollen bis Ende Oktober beendet werden und dann kann das Gerüst fallen. Ziel ist es, dass noch vor dem Winter das Schloss von außen sein neues schönes Antlitz der Welt zeigt. Dazu gehören auch die beiden Zifferblätter auf dem Nord- und Südrisalit.

Die bereits im Süderholzer Blatt erwähnten Arbeiten im Fundamentbereich haben doch etwas mehr Arbeit gekostet. Es mussten die um die Jahrtausendwende angebrachten Isolationen komplett entfernt werden, da sich hinter den Schutzbahnen ständig Wasser sammelte. Jetzt ist der Bereich des Fundaments um den Westgiebel vollständig saniert. 

Doch auch im Inneren des Schlosses geht es vorwärts.

Hier nur einige Beispiele:

Im Sockelgeschoss (Keller) ist der Estrich gegossen worden.

Die Rampe, die es ermöglichen wird, dass Rollstuhlfahrer in den Sockelbereich ungehindert kommen können, wurde vorbereitet. Hierfür wurde ein Eingang auf der Nordseite des Schlosses geschaffen.

Der Steinmetz hat begonnen, die originalen Ölandsteine im Foyer und im Sockelgeschoss zulegen und fehlende Steine durch neue Steine zu ergänzen.

Die Fußbodenheizung im Festsaal liegt und jetzt wird das Parkett ausgebessert und ergänzt. Die alten Heizkörper werden ihren neuen Platz im Sockelgeschoss erhalten und so für die breite Öffentlichkeit weiterhin sichtbar bleiben.

 

 

Neue Heizungsrohre und Elektroleitungen durchziehen alle Räume.

Es geht vorwärts, kann ich nur sagen. 

9. Dezember 2022 – Unser Bautagebuch, Teil 15

Das Jahr nähert sich seinem Ende und wenn ich das Bautagebuch vom Anfang des Jahres in die Hand nehme, kann ich feststellen, dass wir in diesem Jahr ein ganzes Stück weitergekommen sind, auch wenn ein Ende noch nicht absehbar ist.

Was haben wir geschafft?

Nach über 50 Jahren schlägt bzw. schlagen die Schlossuhr(en) wieder regelmäßig mit 2 Glocken, nämlich viertelstündlich ein, zwei, drei und vier Mal und dann mit der zweiten Glocke die Stundenzahl. Die Besonderheiten unserer Uhr sind, dass sie eine Stundenuhr ist (also nur einen Stundenzeiger hat), dass die römische Ziffer IV in „Pommernart“ (als IIII) geschrieben wird und dass die Uhr nicht mehr täglich aufgezogen werden muss, die Uhrsteine also nur noch zur Erinnerung im Schloss liegen. Heute wird die Uhr elektrisch betrieben und arbeitet „computergestützt“ wie man zu sagen pflegt. Nachdem das Gerüst abgebaut wurde, sind die Uhren auf der Nord- und Südseite des Schlosses in ihrer vollen Schönheit zu bewundern.

Das Schloss ist fast vollständig abgerüstet und auch die beiden Spindeltr eppen (als Fluchttreppen gedacht) sind nun angebracht. Der nächste wichtige Schritt für die Außengestaltung sind nun die hufeisenförmige Eingangstreppe und der rückseitige, behinderten gerechte Eingang.  

 

Im Inneren des Schlosses geht es in vielen Gewerken voran. Die Heizungsbauer konnten schon die ersten Heizkreisläufe in Betrieb nehmen. Interessant ist es, die Arbeitsweise der Holzrestauratoren zu verfolgen. Sie haben die Wandpaneelen ausgebessert oder vollständig erneuert. Im Parkett des Festsaales haben sie an den Stellen, wo ehemals die Heizkörper standen, das Parkett ergänzt und im Grünen Salon und dem Café werden die Parkettfelder aufgearbeitet.

Zum Schluss noch ein Blick ins Kellerfoyer. Hier haben die SteinmetzerInnen (Ich muss hier wirklich mal GENDERN) in mühevoller Kleinarbeit den ursprünglichen Fußboden, der aus alten Ölandsteinen bestand, vom „sozialistischen Fußbodenkleber“ befreit und fehlende Flächen mit neuen Steinen ausgelegt. Jetzt ist der Fußboden ein Kleinod und begeistert den Betrachter.

Ich könnte jetzt noch einige andere Dinge aufzählen, wie zum Beispiel die Arbeit der Malerin oder der Maurer, die die Stuckdecken in den Räumen des Erd- und Obergeschosses ausgebessert haben. Aber, das nächste Mal mehr.