Historischer Ortskern Griebenow

Das vormals slawische Gemeinwesen Griebenow (Pilzort) wird erstmalig 1248 anlässlich der Bestätigung der umfangreichen Besitzungen des Klosters Eldena urkundlich erwähnt. 

Nur ein Jahr später übernahmen die Herren von Loitz das Dorf vom Kloster zum Lehen. Etwa von 1320 bis 1630 hatte die ritterschaftliche Familie Rausche oder Rusche die Lehnsrechte in Griebenow inne. Der letzte Vertreter dieses Geschlechts, Caspar Rausche, wurde 1630 in Demmin erstochen. Zu seinen Besitznachfolgern auf Griebenow gehörten der Fürstlich Pommersche Präsident Philip von Horn und Matz Borke.

Gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedens gelangte Vorpommern 1648 an Schweden, und zwar als Reichslehen, d.h. der jeweilige schwedische König war als Herzog von Pommern deutscher Reichsfürst.

Am 2. Mai 1648 belehnte die schwedische Königin Christine ihren Oberkämmerer und nachmaligen Kammerpräsidenten von Pommern, der Mark und Mecklenburg, Gerth Anton Rehnskiöld (1610-1658), mit Griebenow, Kreutzmannshagen, Willershusen und weiteren Orten in der Nachbarschaft.

Er war Bauherr der Griebenower Schlosskapelle. Dieser 1648-1654 errichtete Zentralbau aus Fachwerk gehört mit seinen 15 Ecken und grotesken Maskenköpfen am Traufgesims sowie der bauzeitlichen Innenausstattung zu den interessantesten ländlichen Sakralbauten Norddeutschlands. Die Kapelle verfügt darüber hinaus über ein nicht zugängliches Gruftgewölbe, in dem sich die mumifizierten Leichname des Bauherrn und seiner Ehefrauen (zwei von insgesamt drei, darunter die Nichte des schwedischen Lagaten Johan Adler-Salvius, Brigitta Torskeskål) erhalten haben.

Von 1707-1709 ließ sein Sohn Carl Gustaf das Schloss und eine Reihe von Nebengebäuden errichten.

Neben dem Schloss und den herrschaftlichen Anlagen wird das heutige Ortsbild von Griebenow durch eine Reihe von weiteren historischen Gebäuden geprägt. Sie belegen, wie über Jahrhunderte hinweg die adlige Gutsherrschaft die Landwirtschaft und deren Entwicklung bestimmt hat.

Das Dorf Griebenow wurde Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. zu einem Gutsdorf entwickelt, das für die damalige Zeit den Ansprüchen eines fortschrittlichen Agrarbetriebes genügte.

Schloss, Kirche und Park wurden organisch in eine Ortslage eingebettet, die eine klare Gliederung mit folgenden Dominanten erhielt:
Westlich des Parks wurde eine Landarbeiter-Katenzeile angelegt.
Die Wohnhäuser der privilegierten Angestellten Stallmeister und Schäfer verlängerten die Hauptachse des Schlosshofes nach Süden.
Vom Schloss in der Hauptwindrichtung abgewandt wurden noch während des ersten Weltkriegs moderne Stallanlagen mit einem relativ hohen Mechanisierungsgrad gebaut.
Das Trafo-Häuschen neben dem Friedhof belegt eine frühzeitige Elektrifizierung des Ortes.

Das Gebiet der Gesamtanlage um das Schloss wurde ab dem Ende der 1990er Jahre mit Hilfe der Städtebauförderung aufgewertet und umfassend zeitgemäß restauriert.
Heute ist der historische Ortskern ein beliebtes Ausflugsziel, das Geschichte, Kultur und Natur erlebbar macht.


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