Geschichte des Schlossparks
Die Parkanlage Griebenow ist Bestandteil der Schlossanlage Griebenow (Ortserwähnung 1248), die als architektonische Meisterleistung von hohem kulturhistorischem Wert gilt. Die Anlage steht deshalb unter Denkmalschutz. Der Park wurde im Jahre 1706 das erste Mal erwähnt und umfasst nach der Gutsaufsiedlung ca. 15 ha.
Zitat aus einem alten Reiseführer: „Wenn sich das satte Grün der Baumwipfel an sommerlichen Tagen auf der Wasseroberfläche spiegelt, verrät die Parkanlage ihre Ursprünge als Lustgarten. Im Jahre 1706 wurde die barocke Anlage mit seiner lindengesäumten Hauptachse und dem großen Schlossteich erstmals erwähnt. Wer möchte nicht über die kleine Brücke flanieren und auf der Insel des Schlossteiches im Schatten der Bäume verweilen, um die Schönheit des Parks zu genießen? Zwischen Greifswald und Grimmen gelegen, zählt das Schloss Griebenow zu den bedeutendsten baulichen Geschichtszeugnissen schwedischer Zeit im Norden Deutschlands.“ (Schwedenzeit 1648 bis 1815)
Die Parkentstehung ist wahrscheinlich Bestandteil der umfangreichen Bautätigkeit in Griebenow durch Carl Gustaf Rehnskiöld (1651-1722) – Sohn aus der Ehe Brigitta Torskeskal mit Gerdt Anton Rehnskiöld (Regierungsrat und Kammerpräsident in Schwedisch-Pommern).
Carl Gustaf Rehnskiöld gilt als enger Vertrauter des Schwedenkönigs Carl XII. Die Bautätigkeit wird daher schwedisch beeinflusst, wahrscheinlich durch Nicodemus Tessin d.J.. In der Zeit von 1700 bis 1720 entsteht ein repräsentatives Ensemble von Gebäuden und der große Park mit seinem Wasserparterre. Dies lässt sich mit zwei Quellen belegen, dem schwedischen Militäratlas von 1761 und dem preußischen Urmesstischblatt von 1836.

Aber bereits 1706 ist in einem Brief Carl Gustafs die Rede von einem Küchengärtlein und dem neuen Gärtner, der sehr anstellig ist. Außerdem liegen Taxationsprotokolle aus den Jahren 1705/1706 vor, die auf das Vorhandensein eines Lustgartens schließen lassen. Als nächstes Zeugnis, das uns Aufschluss über den frühen Parkzustand gibt, stehen uns einige Zeichnungen, die alle die nähere Schlossumgebung darstellen, zur Verfügung. Diesen Stichen nach muss Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts mit der landschaftlichen Umgestaltung des Parks begonnen worden sein. Wesentliche barocke Strukturen, wie z. B. die Hauptallee und die Hauptachse südlich des Schlosses, blieben jedoch erhalten. In die Zeit nach 1800 fällt auch die Erweiterung des Parks nach Norden hin. Aus der ehemaligen Barockanlage entwickelte sich langsam ein landschaftsartiger Park, dem die eigentlichen Strukturen des Landschaftsparks fehlen, dennoch sind einige hübsche Sichtbeziehungen vorhanden.
Recht detaillierte Vorstellungen vermitteln die oben erwähnten Stiche über das Aussehen der Insel. Die Form der Insel und ihre Wegeführung haben sich gegenüber 1761 nicht verändert, aber ein wundervoller Baumbestand, fast ausschließlich aus Laubgehölzen gebildet, fasst die in der Mitte liegende Rasenfläche ein.
Drei Rondelle, jeweils von niedrigen Sträuchern umrandet, zieren die mittlere Rasenfläche. Das mittlere Rondell war zu jener Zeit mit kleinen Tannen oder Fichten bepflanzt, wogegen die beiden seitlichen nur einen kleinkronigen Baum erkennen lassen.
Die zuletzt erwähnten Veränderungen sind das Ergebnis einer umfangreichen Bautätigkeit um 1850, die im Wesentlichen geprägt werden durch Ehrenfried Heinrich August Keffenbrinck (1786-1875).
Es entstehen die doppelreihige Kastanienallee im Ehrenhof, die aus gespaltenen Findlingen errichteten Wasserbauwerke und neue Sichtachsen (z.B. Blick auf die drei Greifswalder Kirchen) und Gestaltungselemente des englischen Landschaftsgartens. Das barocke Wegenetz wird teilweise aufgehoben.
Aus dieser Zeit sind der Planungsentwurf des Ehrenhofes (1849) und die Stiche von Alexander Duncker (Schloss- und Parkansichten) erhalten geblieben.
Weitere Gestaltungsmaßnahmen lassen sich nur bezüglich des Schlossvorplatzes anhand von Fotomaterial verfolgen. Ein Foto von 1890 zeigt den Schlossvorplatz noch als vollkommen freie Rasenfläche. Dagegen weist ein Foto von 1920 vor dem Schlosseingang bereits einen einzelnen Strauch und an der Schlossfassade Klettergehölze aus. Eine Abbildung von 1938 zeigt dann noch weitere Gehölzpflanzungen.
Die Pflege des Parks ließ, abgesehen vielleicht von der unmittelbaren Schlossumgebung bereits in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zu wünschen übrig. In einem Kurzbericht der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft von 1938 wird der „herrliche Baumwuchs in Griebenow, in einem zur Zeit verwilderten Park“ erwähnt.
Der Bericht beinhaltet aber nicht nur diese allgemeine Feststellung, sondern weist auch noch eine Liste der in der näheren Schlossumgebung vorkommenden Baumarten aus. Der Park Griebenow zeigt trotz der Abgänge einen für Parks in Vorpommern typischen Artenreichtum. Insgesamt konnten 61 Laub- und 17 Nadelgehölzarten festgestellt werden, von denen als Auswahl Blutbuche, Kolchischer- und Silber-Ahorn, Gelbe Rosskastanie, Esskastanie, Schwarznuss, Platane, Ungarische Eiche, Nordmanntanne, Hängende Nutka-Scheinzypresse, Ginkgobaum, Sommermammutbaum und Hiba-Lebensbaum genannt sein sollen. Nicht alle hier genannten sind noch heute nachweisbar.
Die Krautflora ist während des Frühlingsaspektes sehenswert, wenn auch keine Raritäten vorhanden sind. Eine Ausnahme macht in gewisser Weise der nickende Milchstern (Ornithogalurn nutans), der teilweise flächendeckend vorkommt.


Die Verwilderung des Parks erreichte in den Jahren 1945 bis 1980 seinen traurigen Höhepunkt. Dieser Prozess wurde noch verstärkt durch das massenhafte Absterben der das Parkbild prägender Stämme der Ulme. Die neue Wasseranlage wurde zur Mülldeponie des Ortes. Ein gesellschaftliches Interesse war nicht vorhanden. Ab 1980 bildete sich eine kleine Initiativgruppe, die durch das Denkmalsamt Schwerin, der Oberförsterei Poggendorf, der ortsansässigen Feuerwehr und von vielen Schülern der EOS Grimmen unterstützt wurde. Bedeutendstes Ergebnis dieser Phase war die kostenaufwendige Entschlammung der alten Wasseranlage.
Leider wurde dabei Teichschlamm unsachgemäß abgelagert und der alte Quellstein zerstört. Erst nach 1990 gab es ein wirkliches Bemühen des Landkreises Grimmen. Erste Bautätigkeit und gezielte Aufräumungsarbeiten begannen.
Hier knüpft der 1998 gegründete Verein an, der 2003 die Schlossanlage erworben hat. Die durch ihn veranlassten Maßnahmen führten bisher zu einem vorzeigbaren öffentlichen Park, indem heute wieder historische Elemente der Parkgestaltung sichtbar sind. Hierzu gehören unter anderem die Wegeführung mit verschiedenen Sichtachsen, der Ehrenhof und die doppelreihige Kastanienallee, die rechteckige Schlossinsel, Wasserbauwerke, der Senkgarten und die mit Linden bepflanzte Hauptallee.
Die Auswirkungen der jahrzehntelangen Vernachlässigung der Parkpflege zeigten sich in den zurückliegenden Jahren. Höhepunkt waren die Ergebnisse des Wintersturms Nadja im Januar 2022. In nur wenigen Stunden stürzten 16 zum Teil sehr alte Bäume um bzw. brachen ab.
Im Ergebnis dessen gab der Verein ein Parkpflege- und Entwicklungskonzept in Auftrag, welches nun Grundlage für die weitere Gestaltung des Parks ist.


Der Park heute
Wer heute durch den Park wandert, findet eine hohe Biodiversität in Flora aber auch Fauna. Der Park ist zu jeder Zeit ein Hingucker. Im Frühling erblüht der Park in zarten Pastelltönen, während der Sommer ihn in sattes Grün taucht. Im Herbst verwandelt sich alles in ein Farbenmeer aus Gold und Kupfer, bevor der Winter den Park in eine stille Zauberwelt hüllt. Der Schlosspark ist ein Ort zum Durchatmen, ein Ort, an dem die Seele zur Ruhe kommen kann.